Sockosophie
Käptn Peng
7:07Jo Meine sehr verehrten Damen und Herren, es folgt die Geschichte von zwei Menschen Und wie sie sich in Füchse verwandeln Jo Er mag sie und sie mag ihn Sie mag ihn und er mag sie Er mag sie und sie mag ihn Sie mögen sich Warte mal Er mag sie und sie mag ihn Sie trafen sich auf einen Baldachin Er ist still und sie ist kühn Er mag Vögel, sie mag Bien'n Er will reimen, sie will glühen Sie schmieden beide einen Plan, zu fliehen Sie bauen sich eine Bahn mit Schienen Um damit miteinander durch den Wald zu ziehen Er mag jagen, sie mag sammeln Er mag denken, sie mag handeln Er mag Walnuss, sie mag Mandeln Sie beginnen sich in Füchse zu verwandeln Sie fangen an in dem Wald zu wohnen Ernähren sich von Tauben, von Rinde, von Bohnen Sie schwören sich, sich nie zu schonen Um das Beste gegenseitig auch sich rauszuholen Sie erfinden ein eigenes Land Tragen Namen, die der andere erfand Jeder lernt, was der andere kann Der eine verlor, was der andere fand Sie setzen einander in Brand Sie jagen einander durch's Land Jeder spornt den anderen an Sich gegenseitig immer wieder einzufangen Doch irgendwann begann einer der beiden zu begreifen Dass beiden sich ja lediglich als Füchse verkleiden Er wollte es verschweigen und sein Leiden nicht zeigen Doch so begannen die beiden, sich an einander zu reiben Er sagte: "Ich will kein Fuchs mehr sein" "Hä, wieso? Fuchs ist doch fein" "Ja, aber ich will kein Fuchs mehr sein" "Du bist ein Verräterschwein!" "Ja, und du bist kein Fuchs" "Naja, Entschuldigung, wohl bin ich ein Fuchs" "Ja, Entschuldigung, wohl bist du kein Fuchs!" "Hä, was? Wohl bin ich ein Fuchs und du bist es auch Und überhaupt was soll denn die ganze Scheiße mit 'ich will kein Fuchs mehr sein'? Eben warst du doch noch 'n Fuchs, was ist denn in der Zwischenzeit passiert? Fuchs sein fetzt doch" "Ja, Fuchs sein fetzt total, aber mein wahres Wesen ist einfach kein Fuchswesen" "So ein Blödsinn, mein wahres Wesen ist kein Fuchswesen, was soll denn die Scheiße? Und überhaupt, wenn du kein Fuchs bist, was bist du denn dann?" Er zitterte, schaute ihr lange in die Augen und sprach: "Ich bin ein Albatros" Er mag sie, sie mag ihn Sie mögen sich Er mag sie, sie mag ihn Sie mögen sich Sie wurde fürchterlich traurig und weinte Weil plötzlich alles zu zerfallen scheinte "Ein Albatros? Der wohnt ja am Meer Das heißt, wir sind ja überhaupt kein Fuchspaar mehr!" "Fliegst du jetzt weg und baust dir ein Nest? So wie ein Albatros? So etwas Albernes! Oh, eine Scheiße, ich beiß dich jetzt Denn Füchse essen Vögel, das ist ein Gesetz!" "Au, du hast mir fast das Bein zerfetzt! So hab ich dich ja überhaupt nicht eingeschätzt!" "Mann, wenn dich schon lang der Zweifel plagt Du Idiot, warum hast du mir das nicht gleich gesagt?" "Nicht gleich gesagt? Mir war das vorher nicht bewusst!" "Ah ja, sehr ausgefuchst, du hast mich doch nur ausgenutzt!" "What?", "Ja, "so ein Schwachsinn!", "Ne!" "Du denkst, ich verrate dich nur, weil mir Flügel wachsen? Woher soll ich vorher wissen, was ich werde? Vielleicht verwandeln wir uns mal in eine Herde Pferde" "Ja, so war das aber auch nicht ausgemacht!" "Ich hab mir das mit dem Verwandeln auch nicht ausgedacht Doch hab'n wir uns nicht geschworen, uns nie zu schon'n Und das Beste gegenseitig aus uns rauszuholen? Und gerade jetzt zieht es mich in die Luft Ich hab Sehnsucht nach Wind und Fisch Ich muss fliegen lernen, Albatros-Style Ich komm ganz sicher bald mal wieder hier vorbei Ich liebe dich und ich werd dich immer lieben Es zerreißt mir das Herz, doch ich muss jetzt fliegen" Er mag sie, sie mag ihn Sie mögen sich Er mag sie, sie mag ihn Sie mögen sich Und so flog er und flog und flog Er glitt im Wind und es zog ihn hoch Unterdessen rannte sie allein durch den Wald Sie war hungrig und der Wind war kalt Sie blieb stehen und begann zu wein'n Allein wollte sie auch kein Fuchs mehr sein Sie konzentrierte sich, sie wusste, sie muss handeln Wollte sich ebenfalls wieder weiterverwandeln "Er wird zum Albatros, dann werde ich zum Pelikan Weil ich in diesem Wald alleine nicht mehr leben kann Das wird lustig, wär doch gelacht Noch heute Nacht werd ich zum Pelikan gemacht" Und so holte sie Luft und begann Den Pelikan-Mutationsgesang Pelikan, Peli-Peli-Pelikan Pelikan, Peli-peli-Pelikan Pelikan, Peli-peli-Pelikan Pelikan, Peli-peli-Pelikan Pelikan, Peli-peli-Pelikan Peli-di-peli-di-peli-peli-peli-peli-peli Doch irgendwann brach sie zusamm'n Wurde auch mit Gesang kein Pelikan Sie schrie auf und sie wollte nicht mehr leben Hörte auf zu atmen, hörte auf sich zu bewegen Und Plopp! Es geschah! Plötzlich war um sie rum kein Fuchs mehr da Sie spürte sich und nahm wahr Dass sie ab jetzt ein fulminanter Spaten war "Hurra! Ich habe mich verwandelt Schade nur, dass es sich um ein Gartengerät handelt Viel besser wäre doch, wenn ich -" - plopp Und schon wurde sie zu einem Weidenstock Vom Stock zum Baum, vom Baum zum Gras Vom Gras zum Reh, zum Schlauch zum Glas Vom Hemd zum Zaun und vom Zaun zum Lurch Sie verwandelte sich völlig und sie drehte durch Sie wurde groß, klein, dick, dünn, schwer und leicht "Ich brauch eine Basis, bitte, es reicht!" Sie bäumte sich auf, ihr wurde kalt und heiß Sie verlor ihre Form und sie wurde zum Kreis Er mag sie, sie mag ihn Sie mögen sich Er mag sie, sie mag ihn Sie mögen sich Unterdessen bekam er Sehnsucht Hatte genug von Fisch und von Seeluft Er flog zum Wald, wollte wissen, wo sie steckte Als er auf einer Lichtung einen Kreis entdeckte "Oh, heiliger Scheiß! Was für ein Kreis! Was er hier wohl macht und wie er wohl heißt? Ist er gereist oder ist er entgleist? Umkreise ich ihn leise, dann weiß ich Bescheid" Doch plötzlich - plopp - entsprang sie dem Kreis Sie zitterte, ihr Gesicht war weiß "Oh mein Gott! Was geschah nur mit mir? Ich verstehe nicht, eben war ich ein Tier Dann war ich kurz nichts und dann alles auf einmal Ich habe Angst, die Welt ist ein Kreissaal Alles voll Geburten und alles voller Toten Zu Tieren zu mutieren ist doch gesetzlich verboten! Doch wir hab'n uns gerade den Gesetzten enthoben Haben die Grenzen verschoben, wir wurden alle belogen! Du hast dich vorhin ungelogen in die Lüfte erhoben Und alle deine Atome wurden zu Kreisen verbogen Es ist zu viel, ich dreh durch, ich geb auf, ich versteh's nicht Versuch es zu fassen, doch scheitere kläglich" Und so kippte sie um und er fing sie auf Er umflügelte sie und schaute hinauf Die Nacht war hell, er sah tausend Sterne Er verstand es selbst nicht, egal wie gerne Er wüsste, wie er geht, der letzte Beweis Von oben fliegt die Erde ein'n elliptischen Kreis Er mag sie, sie mag ihn Von oben fliegt die Erde ein'n elliptischen Kreis Er mag sie, sie mag ihn Von oben fliegt die Erde ein'n elliptischen Kreis So! Vielen herzen Dank So, das nächste Lied ist jetzt tatsächlich tierbefreit Das hat nichts mehr mit Tieren zu tun Sondern mit einer Fahrradspeiche Mit einer relativ sehr, sehr, sehr, sehr großen Fahrradspeiche Denn es ist die Fahrradspeiche des Lebens So klingt sie, wenn sie nachts heimlich unter der Bettdecke Beatbox übt Aber in Wirklichkeit ist die Fahrradspeiche einfach nur dazu da Quasi die Kreisformigkeit einer bestimmten Wesensform zu unterstützen Heiner Und we-, wenn man sie dr-dreht, sehr schnell, diese Fahrradspeiche, und seinen kleinen Finger reinhält Dann ist das Geräusch, was entsteht, ungefähr folgendermaßen Prrrrrrr-ran-ta-ta-tan