Fast Nichts Zum Leben

Der Mann vorm Supermarkt
Zählt sein Kleingeld
Zwei Dosen und Brot
Mehr ist nicht drin

Die Frau am Fenster
Zieht die Gardinen zu
Damit keiner sieht
Wie schlecht es ihr geht

Ein Typ mit ’nem Rucksack
Liegt auf der Bank
Seit Tagen schon
Und alle gehen vorbei

Sie sagen nichts
Weil sie wissen, es hilft ihnen keiner

Wir haben zu lang geschwiegen
Zu oft einfach weggeschaut
Jetzt bleibt kaum noch was zum Leben
Und alle tun so, als gäb’s sie nicht
Keiner hat das verdient
Wer sein Leben lang geschuftet hat
Der darf nicht hungern und frieren

Die Frau an der Kasse
Zählt jeden Cent
Reicht gerade so
Für Nudeln und Milch

Ein Mann mit Rollator
Steht an der Straße
Doch keiner lässt ihn rüber

Die Nachbarin von nebenan
Lässt die Heizung aus
Sie sitzt da und friert
Weil sie sich Wärme nicht leisten kann

Sie reden kaum
Weil sie wissen, es hört eh keiner zu

Wir haben zu lang geschwiegen
Zu oft einfach weggeschaut
Jetzt bleibt kaum noch was zum Leben
Und alle tun so, als gäb’s sie nicht
Keiner hat das verdient
Wer sein Leben lang geschuftet hat
Der darf nicht hungern und frieren

Wann ist das normal geworden?
Dass Leute nach einem Leben voller Arbeit
Zählen müssen, ob’s für Brot reicht
Und alle gucken weg

Wir haben zu lang geschwiegen
Zu oft einfach weggeschaut
Jetzt bleibt kaum noch was zum Leben
Und alle tun so, als gäb’s sie nicht
Keiner hat das verdient
Wer sein Leben lang geschuftet hat
Der darf nicht hungern und frieren